Das Colorado Plateau - Ins Land der roten Steine - 2

Heute früh starten wir nicht so früh am Morgen wie sonst. Es ist ein reiner Fahrtag bis nach Boulder in Colorado.

600 Km werden es wohl sein. Mit einer Pause benötigen wir ca.6 – 7 Stunden.

Nach den Ankunft in Boulder werden wir das Colorado Plateau einmal von West nach Ost überquert haben.

Zusätzlich müssen wir noch über die Bergkette der Rocky Mountains.

Nach einem typisch leckeren amerikanischen Frühstück sind wir wieder auf dem Highway.
Das Frühstück bestand heute aus Kunst-Ei und Softbrötchen mit Haferschleim.

 

 

Noch schnell zu einer Tankstelle um noch einmal vollzutanken um nicht irgendwo in der einsamen Weite des Wilden Westens liegen zu bleiben. Volltanken in den USA bedeutet dass man für 34 Euro den Tank randvoll bekommt. Ich habe keine Ahnung warum die gleiche Menge bei uns über 80 Euro kostet.

Dann sind wir wieder unterwegs. Wieder alleine auf einer einsamen Straße irgendwo im Westen der USA.

Wie meistens hier scheinen die Straßen kein Ende zu haben. Immer wieder denke ich man könnte einfach das Lenkrad verkeilen, den Tempomat einschalten und sich hinten auf der Rückbank zum Schlafen legen.

Kurven gibt es hier keine – Verkehr auch nicht.

Bei einem Blick in den Himmel fällt mir wieder dieses unglaubliche Blau auf. Völlig wolkenlos wirkt er schon fast unrealistisch und mit Photoshop erzeugt. So einen Himmel habe ich bis jetzt nur im Westen der USA gesehen.

 

 

Ich lehne mich zurück und lasse den SUV fast schwerelos über den Asphalt gleiten. Außer dem Rollen der Räder ist nichts zu hören. Hin und wieder schaue ich auf den Drehzahlmesser um zu sehen ob der Motor noch wirklich an ist.

Alle 50 Km ändert sich die Landschaft komplett. Mal fahren wir neben einem riesigen Bergmassiv dann wieder in  einer unendlichen Graslandschaft oder es geht durch einen Wüstenabschnitt. Hinter jeder Kuppe und hinter jeder Kurve, wenn es mal eine gibt, erhält man ein neues unglaubliches Landschaftsbild.

Ich kaue genüsslich auf meinem Beef Jerky Trockenfleisch und kann mich nicht an der Landschaft sattsehen.

Nun bin ich vollständig „zuhause in meinem Amerika“ angekommen.

 

 

Plötzlich wird es kurviger. Wir müssen über die Rocky Mountains. Serpentinenartig geht es steil nach oben. Immer wieder „klickt es in den Ohren. An einigen Steigungen muss das Auto in den kleinsten Gang schalten und ich komme auch mit Vollgas nur im Schritt-Tempo voran. Der Motor muss hier Höchstleistungen vollbringen. Hierzu kommt noch die dünne Luft in diesem hochalpinen Gebirge.

Oben angekommen schaue ich auf die Höhenangabe meines Navis.

 

 

Wir sind auf 3446 Meter über dem Meeresspiegel angekommen und gönnen uns und dem Auto eine kleine Auszeit.

Hier befinden wir uns mit unserem Auto ca. einen halben Kilometer über unserer Zugspitze Zuhause.

Mit einem sagenhaften Ausblick auf die Bergkulisse essen wir unser mitgebrachtes Sandwich.

 

 

Es geht wieder nach unten. Ständig muss ich die Motorbremse in Anspruch nehmen um nicht immer schneller zu werden oder die Bremsen zu überhitzen.

Dann sind wir über den Berg.

Kurz vor Denver fahren wir auf die Autobahn. Hier ist es sehr voll – Feierabendverkehr.

Eine Stunde später sind wir durch den Verkehr und somit in Boulder an unserem Motel angekommen.

 

Boulder:

Boulder ist eine Stadt im Bundesstaat Colorado an den Ausläufern der Rocky Mountains und liegt etwa 45 km nordwestlich von Denver auf einer Höhe von 1655 Metern. Bekannt ist Boulder unter anderem durch die Flatiron Rocks, von denen aus man bei gutem Wetter die Hochebene von Colorado weit überblicken kann. Im Gebiet des heutigen Boulder siedelten ursprünglich die Arapaho. Die ersten Weißen Goldsucher gründeten hier am 17. Oktober 1858 eine Siedlung.

Boulder liegt vor den Toren des Rocky Mountain National Park und somit ein idealer Ausgangspunkt für Besuche des Parks.

 

 

 Nach einer ruhigen Nacht steht heute eigentlich eine weitere Wanderung durch die Rocky Mountains an.

Eigentlich bedeutet hier, als wir am Morgen aufwachen ist es kalt. Das Thermometer ist von gestern 46 Grad auf heute 13 Grad gefallen. Kälteeinbruch. Das ist aber in den Rockys im September nichts ungewöhnliches. Ein Blick aus dem Fenster lässt nichts gutes erahnen. Es schüttet. An eine Wanderung ist heute nicht zu denken. Der Plan heute war, das wir früh am Morgen zu unserer amerikanischen Familie fahren und sie für die Wanderung zuhause abholen. Nach einem kurzen Telefonat mit ihnen beschließen wir eine Planänderung.

Wir gehen heute nicht wandern.

Nach ca. 30 Minuten sind wir in Jamestown um sie abzuholen und werden schon erwartet.

Nach einer sehr herzlichen Begrüßung soll es dann losgehen.

 

 

Dann geht es auf den Lookout Mountain wo man weit ins Land und über 4 Bundesstaaten hinweg schauen kann. Als wir nach dem steilen Aufstieg oben ankommen haben wir eine fantastische Sicht auf die grandiose Natur.

 

 

Heute wird es den ganzen Tag regnen und neblig- trüb sein. Zeit für einen Besuch im Buffalo Bill Museum.

Hier im Museum werden nicht nur Exponate aus dem letzten Jahrhundert aus der legendären WILD WEST SHOW, mit der er um die ganze Welt reiste, gezeigt sondern hier liegt er auch neben seiner Frau begraben.

 

 

Nach dem Besuch des Museums geht es wieder den steilen Berg hinunter. Der Nebel hat sich gelichtet und man kann wieder die Straße erkennen. Am Fuße des Berges liegt die Stadt Golden. Golden ist eine kleine Stadt und voll in  touristischer Hand. Viele Shops locken Kunden aus aller Welt an. Viele alte Gebäude stehen im Westernstil an den Seiten der Straße.

Hier bummeln wir etwas durch die Gassen.

 

 

Als es wieder stark zu regnen beginnt machen wir uns zurück auf den Weg nach Boulder.

Hier besuchen wir ein Restaurant mit europäisch-deutschen Wurzeln. Hier werden auch deutsche Speisen angeboten die für uns natürlich nicht wirklich deutsch sind. Hier in Amerika sieht man die Deutschen, Deutschland und das deutsche Essen doch etwas anders.

Es gibt Bratwurst mit Sauerkraut und Spätzle – dazu Laugengebäckscheiben  sowie Tartar.

Da man hier in Amerika niemals rohes Fleisch isst, war es nicht wirklich ein Tartar.

Aber alles was wir gegessen haben war sehr lecker.

 

 

Nach dem Essen schlendern wir noch über die Pearl Street Mall – einer der wohl berühmtesten Einkaufsmeilen von Colorado oder von den USA.

Ich denke jeder in den USA kennt die Pearl Street Mall.

Alles was man kennt gibt es hier und alles was man nicht kennt auch.

 

 

Es ist früher Abend und wir müssen zurück in die Rocky Mountains. Bevor es dunkel wird wollen wir Laura und Jim noch zuhause abliefern.

Ich möchte es vermeiden bei völliger Dunkelheit  hier durch die tiefen Wälder der Rockys zu fahren.

Nach einer dreiviertel Stunde sind wie wieder im Motel. – gerade rechtzeitig vor der Dunkelheit und dem einsetzenden Regen.

 

Fazit des Tages:

Auch wenn wir nicht wie geplant hier wandern konnten war es ein sehr schöner Tag.

Ein Ziel hier war es schon zu wandern aber ein wichtigeres Ziel war es Zeit mit „unserer“ amerikanischen Familie zu verbringen. Wir konnten sie wegen Corona drei Jahre nicht besuchen und waren sehr froh sie wiederzusehen.

Somit liegt die heutige Zielerfüllung bei 100%

Nach einem kalten Bier geht es ins Bett.

 

 

Der nächste Morgen beginnt etwas später da wir ausschlafen können.

Natürlich wollen wir den Tag mit Laura und Jim verbringen. Wie jeden Sonntag geht man hier in die Kirche.

Wir fahren an den schönen Ortsschildern, die hier in Amerika oft mehr Kunstwerke als plumpe Ortsschilder sind, vorbei und parken das Auto auf dem Parkplatz vor der Kirche.

Hier stehen diese Kunstwerke Jahrzehnte – bei uns würde sie nicht einmal die erste Nacht überleben da sie sofort zum Opfer von Vandalismus werden würden.

 

 

Als wir die Kirche betreten ist noch keiner da. Wir sind etwas früher als geplant.

Plötzlich kommt Debbie um die Ecke und begrüßt uns ganz herzlich.

(Vor einigen Jahren waren wir schon mal hier und daher kennen wir Debbie)

Wir unterhalten uns kurz und es scheint so als wären wir hier niemals weg gewesen.

 

 

Dann füllt sich die Kirche. Tom, der Pastor kommt auf uns zu und begrüßt uns mit Handschlag. Auch er kennt uns noch.

Waren wir wirklich schon 4 Jahre nicht mehr hier ? unglaublich.

Hier im Gottesdienst geht alles völlig anders zu als in Deutschland. Es ist sehr locker obwohl es natürlich auch um sehr ernste Themen geht.

Debbie setzt sich an die Orgel und spielt die ersten Lieder. Die Musik kommt mir sehr bekannt vor aber da ich überhaupt kein Englisch spreche verstehe ich den Text nicht.

Heute am 11.09, in Englisch 9/11(Nine_Eleven), ist natürlich der Anschlag auf das World Trade Center in New York vor 21 Jahren ein großes Thema.

Hierbei fanden über 3000 Menschen den Tod und fast die ganze islamische Welt feierte im Freudentaumel auf den Straßen. Auch heute hat sich Amerika auch nach 21 Jahren nie erholt und Amerika wird sich davon auch nie erholen.

Dann folgt eine normale Predigt.

Nach dem Gottesdienst haben Jim und Laura etwas zu essen vorbereitet und wie immer esse ich zu viel.

Es gibt Pulled Pork Burger mit vielen leckeren Salaten und Mac’n Cheese.

 

Nach dem Essen packen wir unsere Sachen zum Wandern. Heute wollen wir hier rund um Jamestown durch die Rocky Mountains wandern. Da uns hier jederzeit Wildtiere begegnen können darf das Bärenspray natürlich nicht vergessen werden.

Kurz nach dem kleinen Ort in den Bergen(2100Meter) geht es direkt auf kleinen Pfaden in die Wildnis.

 

 

Es geht steil bergauf. Da wir die Höhe nicht so gewohnt sind bleiben wir hin und wieder stehen um durchzuatmen. Plötzlich, direkt vor uns, haben wir einen Rotfuchs aufgeschreckt der sofort das Weite sucht. In ca. 50 Meter Entfernung bleibt er stehen und sieht neugierig zu uns herüber. Weil wir ihm nicht ganz geheuer sind, verschwindet er im Unterholz. Bis ich meine Kamera im Anschlag hatte war er leider schon verschwunden.

Weiter geht es auf engen Pfaden immer mal wieder durch das Gebüsch. Nach einiger Zeit kommen wir auf einer großen Lichtung an und halten Ausschau nach Bären Elchen oder Hirschen – aber heute lässt sich nichts blicken.

(Hatte ich schon erwähnt dass es nirgends auf der Welt so einen unglaublichen, fast schon unrealistischen, blauen Himmel gibt als im Westen der USA?)

 

 

Plötzlich zieht Jim einen alten Deckel einer Konservendose aus der Tasche und ich frage mich was er damit will.

Als er den Deckel dann an einem Baum befestigt hab ich schon eine leise Vorahnung – und ich hatte recht.

Wir ballern einfach ein bisschen durch die Gegend.

 

 

Es ist spät am Nachmittag und wir müssen zurück. Wir schlendern noch ein wenig durch Jamestown und müssen uns leider für Heute verabschieden.

 

 

Bevor wir ins Motel fahren geht es noch schnell bei King Soopers(Supermarkt) vorbei um unsere Vorräte aufzufrischen.

Nach einem kleinen Snack geht es zum Duschen und ins Bett.

Morgen müssen wir um 5 Uhr raus. Wir werden mit Laura und Jim wieder in den Rockys unterwegs sein.

 

 

Mitten in der Nacht reißt uns der Wecker aus dem Schlaf. Wir springen aus dem Bett und ins Bad – nacheinander natürlich.

Um diese Zeit gibt es im Motel leider noch kein Frühstück so wird schnell ein Kaffee in einer kleinen Kaffeemaschine

gemacht und ein Brot geschmiert – O.K. Sandwich heißt das hier.

 

 

Der Kaffee schmeckt furchtbar und ist ungenießbar. Der größte Teil landet im Ausguss. Dann ist mir eine Coke Zero lieber.

Die Wandersachen wie Sonnenschutz, Getränke, Wanderstöcke und einiges mehr werden schnell zusammengepackt.

Die Sonne geht gerade auf und schon stehen Jim und Laura mit ihrem Auto vor dem Motel um uns abzuholen.

Nach 30 Minuten sind wir da. Heute geht es hier in den Rocky Mountains in den Eldorado State Park.

 

 

Als wir aussteigen und ich den Weg sehe denke ich mir – das wird heute einfach. Ein breiter Wanderweg führt in die Wildnis hinein. Leider ist dieser Wanderweg nur für 30 Meter so breit. Es wird immer enger und steiniger.

Es wird zunehmend schwieriger auf diesem Geröll einen festen Boden unter die Füße zu bekommen. Immer wieder rutschen wir auf dem Schotter ab.

Hier beginnt der Klapperschlangen Wanderweg – in Englisch Rattlesnake Trail oder so.

Am Eingang werden wir gleich von einer Klapperschlange begrüßt – zum Glück keine Echte.

 

 

Es geht nach oben – steil nach oben. Als ich irgendwann auf meine Sport-Uhr schaue zeigt diese bereits über 10.000 Schritte und 70 Stockwerke. Es geht immer weiter nach oben.

 

 

Unterwegs halten wir immer wieder an um die verschiedenen Bergpanoramen zu bewundern. Weit im Hintergrund ist wieder die fast unendliche Weite dieses Landes zu sehen.

Das Wetter ist heute genial für den Ausflug. Aber lange können wir nicht stehen bleiben. Sofort wird es kalt. Heute Morgen sind wir bei knapp über dem Gefrierpunkt gestartet und die Sonne schafft es noch nicht über die Berggipfel um uns herum.

 

 

Irgendwann erreicht uns dann doch die Sonne und es wird warm – es wird sehr schnell warm. Unterwegs treffen wir noch einen kleinen Freund der um Futter bettelt.

 

 

Wir erreichen ein höher gelegenes Plateau und beschießen hier etwas zu bleiben.

Beim essen unserer mitgebrachten Müsli-Riegel haben wir eine schöne Rundumsicht in dieser Bergwelt.

Der Höhenmesser zeigt über 2100 Höhenmeter an und ich befürchte wenn wir noch länger hier in den Rocky

Mountains bleiben mutiere ich zur Bergziege.

 

 

Es ist schon nach Mittag und wir beginnen mit dem Abstieg. Bevor wir starten frage ich mich wieder ob ich  auf den vielen Wanderungen, die ich auf diesem Planeten gemacht habe, jemals so einen tiefdunkelblauen Himmel gesehen habe.

Ich glaube nicht.

Es geht wieder den steinigen Hang hinunter. Der Abstieg gestaltet sich durch das Geröll unter den Schuhen schwieriger als  der Aufstieg. Ich hoffe ich rutsche  nicht über eine Klippe in die Tiefe. Das wäre dann zwar der kürzeste Weg aber ich vermute nicht der Gesündeste.

 

 

Unterwegs kommen wir noch an dem berühmtesten Wahrzeichen der Frontrange der Rocky Mountains vorbei, den Flatirons – den großen Bügeleisen.

Die riesige Felsformation sieht wirklich so aus als hätte jemand große Bügeleisen auf den Rücken gestellt.

 

 

Am späten Nachmittag geht es zurück ins Motel. Unterwegs machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp in einem kleinen Sandwichladen. Als Tourist würde hier wahrscheinlich niemand hineingehen aber Jim meint hier gibt es die besten Sandwiches.

 

 Die Sandwiches essen wir in einem nahegelgegen Park im Schatten.

 

Auf dem Rückweg fragt Jim ob wir noch in einen kleinen Outdoor oder einen kleinen Laden für Jagdzubehör wollen. Da ich nicht ganz sicher bin was er damit meinte sagte ich einfach mal „Ja können wir“

Wir biegen auf einen Parkplatz ab und steigen aus. Vor uns ein riesiges Blockhaus mit Geweihen an den Eingängen.

Und wenn man in Amerika riesig sagt ist das rieeeeeeeeeeeeeeesig.

Wir betreten den Laden und mir fällt die Kinnlade runter.

Mehrere Minuten weiß ich gar nicht wo ich hinschauen soll. Ich stehe in einem Laden der geschätzt so groß ist wie 4 – 6 Fußballfelder.

Um mich herum starren mich Hunderte von ausgestopften Tieren in Originalgröße an.

Hirsche, Wölfe, Bären, Elche, Rehe, Pumas und alles was der nordamerikanische Kontinent noch alles zu bieten hat.

Auch nach 5 Minuten komme ich aus dem Staunen nicht heraus.

Alleine die Abteilung für Angelzubehör ist größer als ein großer Supermarkt in Deutschland und das ist nur ein Bruchteil an Jagdzubehör.

Mit den Waffen der riesigen Waffenabteilung könnte man die ganze Armee in der Ukraine ausstatten.

 

Nach einer halben Stunde verlasse ich völlig ge-flasht den Laden.

 

Laura und Jim setzen uns vor dem Motel ab. Wir verabreden uns für Morgen und verabschieden uns für Heute. Im Motel angekommen laden wir noch schnell eine Waschmaschine und einen Trockner und sind somit für die  nächsten Tage „Wäschesicher“. Dann geht es ins Bett. Morgen geht es wieder sehr früh raus. Wir werden wieder mit Laura und Jim „On Tour sein“.

Es ist noch dunkel und wir müssen aus dem Bett. Schnell ein Kaffee in der kleinen Kaffeemaschine gekocht, ein Brot geschmiert und kurz gefrühstückt. Kurz danach verlassen wir das Motel. Jim und Laura stehen bereits vor der Tür und warten auf uns. Heute geht es in meinem Mietauto in Richtung Santa Fe bzw. in Richtung Colorado Springs.

Hier befindet sich der Park „Garden of the Gods“.

Ein Park den wir schon einmal vor Jahren besuchten. Hier hat die Natur in Jahrmillionen wieder unglaubliche Felsformationen und Landschaften aus rotem Sandstein erschaffen.

Kurz nach 7 am Morgen sind wir auf dem Highway. Leider müssen wir komplett durch Denver – und das zum Arbeitsbeginn zur „Rush-Hour“.

Schon von weitem sehe ich kurz vor Denver die roten Bremslichter der Fahrzeuge vor mir. Ich werde langsamer und dann stehen wir. Auf einem 12 spurigen Highway schieben wir uns Stoßstange an Stoßstange in einer riesigen Blechlawine durch die Stadt. Ich wusste nicht das Amerika so viele Autos besitzt.

Kurz nach Denver lichtet sich der Verkehr und wir haben freie Fahrt.

Wir erreichen den Park und holen uns am Besucherzentrum einen kleinen Plan des Parks ab.

Die Wanderrucksäcke werden gepackt und wir wandern wieder einmal durch eine atemberaubende Landschaft dieses endlos scheinenden Kontinents.

Riesige Felsnadeln aus rotem Sandstein ragen plötzlich in den Himmel. Nach einer kurzen Wanderung tauchen völlig unerwartet ein paar Rehe neben uns auf. Direkt vor uns kreuzen sie unseren Weg bevor sie im Dickicht verschwinden.

 

 

Bei uns in Deutschland wieder völlig undenkbar. Ich bin mir nicht ganz sicher wer hier mehr erschrocken war – wir oder die Rehe. Nachdem sie im Dickicht verschwunden waren geht es weiter durch den Park. Im Laufe der Wanderung werden wir immer wieder auf Rehe treffen.

 

 

Immer tiefer geht es in die Natur. Die roten Sandsteingebilde heben sich atemberaubend von dem tiefblauen Himmel hier in Colorado ab. Man weiß nicht wo man zuerst hinschauen soll oder was man hier fotografieren soll.

Hier gibt es 1000 Fotomotive die den Rahmen dieses Reiseblogs sprengen würden.

 

Diese Felsen oben wird hier „The Kissing Camels“ genannt. Wenn man genau dieses Loch oben in der Mitte das Felsens betrachtet kann man mit etwas Fantasie zwei sich küssende Kamele sehen.

 

Die Felsformation unten wird „Die siamesischen Zwillinge“ genannt. Mit etwas Fantasie kann man natürlich auch das erkennen.

 

 Es ist bereits später Nachmittag und wir müssen zurück. Aber bevor wir den Park verlassen fahren wir noch an dem Wahrzeichen des Parks vorbei.

Dem „Balanced Rock“ – also dem balancierenden Felsen.

 

 

Obwohl wir diesen Ort nicht wirklich verlassen wollen müssen wir wirklich zurück. Wir haben noch zwei Stunden Fahrt nach Boulder vor uns. Nach einer Stunde sind wir bereits in Denver. Der Feierabendverkehr  ist nicht so schlimm wie erwartet. Hier in einem Stadtteil von Denver (Denver/Aurora) gibt es ein deutsches Restaurant das wir mit  unserer „amerikanischen Familie“ besuchen wollen. Es ist das Restaurant „Helgas“ und bietet für Amerika erstaunlich echte deutsche Gerichte.

 

 

Nach dem Essen geht es zurück nach Boulder. Nach einer Stunde sind wir am frühen Abend zurück am Motel. Leider folgt nun der schwerste Teil unserer gesamten Reise. Wir müssen uns von Jim und Laura verabschieden. Ein Abschied für unbestimmte Zeit denn wir wissen nicht ob oder wann wir sie wiedersehen werden. Wir haben unbeschreibliche Tage mit ihnen hier in den Weiten des Wilden Westens verbracht. Wir kommen zwar aus verschiedenen Welten und sprechen verschiedene Sprachen aber wir haben uns immer  hier wie zuhause angekommen gefühlt. Ein letztes Winken und sie sind weg. Im Motel wird dann gepackt. Morgen geht es wieder zurück nach Westen. Es ist wieder ein Fahrtag.

Unser nächstes Ziel ist Green River – ein Ort der nahe am Canyonlands Nationalparkt liegt.

Green River.

Green River ist ein kleines Nest im Bundesstaat Utah an den Ufern des Green River und liegt auf 1243 Metern. Green River entstand als die Amerikanische Post hier seit 1876 eine Fähre benutzte um Post über den Green River zu transportieren. Diese wurde aber auch von Farmern für den Handel mit Vieh und auch von den Siedlertrecks benutzt, welche damals nach Westen zogen. 1883 kam die Eisenbahn in den Ort, der damals aus 3 Familien bestand. Ursprünglich kamen diese 3 Familien hierher um an den fruchtbaren Ufern des Green River Landwirtschaft zu betreiben und die Fähre zu bedienen. Sehr schnell entstand eine größere Zeltstadt der Eisenbahnarbeiter, die an einer Brücke über den Green River sowie an dem Ausbau der Eisenbahnstrecke arbeiteten. Der Ort wurde zu einem Versorgungspunkt für die Eisenbahn um die Lokomotiven zu warten und als Übernachtungs-Stopp für die Reisenden.

Heute ist der Ort nur noch für einen Tank-Stopp mitten in der Wüste wichtig.

Die Nähe zu verschiedenen Nationalparks wie den Arches NP oder den Canyonland NP macht diesen Ort zu einem beliebten „Übernachtungsort“ für Besucher der Parks. Hier sind die Motels noch bezahlbar. Direkt vor den Toren der Parks kann man schon mal 400$ für eine Nacht ausgeben.

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