Savannah
Savannah wurde 1733 gegründet und hat heute ca. 150.000 Einwohner. Mit ihren großen grünen Flächen und vielen restaurierten Häusern zählt Savannah zu einer der schönsten Städte der USA.
Die Schönheit der historischen Stadt diente und dient als Kulisse für die Filmindustrie. Forrest Gump, Fackeln im Sturm und viele andere Filme wurden hier gedreht.
Die Stadt wurde 1733 von dem britischen General James Oglethorpe gegründet und befindet sich etwa 25km von der Atlantikküste entfernt am Savannah River. Sie war die erste Siedlung der englischen Kolonie Georgia und bis zum Sezessionskrieg ein wichtiger Hafen für Baumwolle.
Die River Street in Savannah gehört zu einem der wenigen Orte in den USA, an denen der Konsum von Alkohol auf der Straße erlaubt ist.
Wir wohnen ca. 6 Km von der Innenstadt entfernt. Dort ist uns ein Hotel einfach zu teuer. Die Preise in der schönen Altstadt können schnell 600 – 800 Euro pro Nacht betragen.
Direkt vor unserem Hotel befindet sich eine Bushaltestelle von der aus wir für 3$ den ganzen Tag mit dem Bus fahren können – egal wohin wir wollen.
Wir steigen mitten in der Altstadt aus. Was hier sofort auffällt ist die Ruhe. Diese Stadt strahlt eine unglaubliche Ruhe aus.
Vögel zwitschern in den Bäumen und kleine Hörnchen wuseln überall um uns herum.
Wenn man aus New Orleans und dem French Quarter kommt denkt man hier ist man auf einem anderen Planeten.
In New Orleans ist alles verdreckt, es stinkt, die Leute sind nicht freundlich und die Autofahrer machen jagt auf Personen auf den Zebrastreifen.
Hier ist alles anders – komplett anders.
Alles ist sehr sauber. Überall sind kleine Parks in der Stadt verteilt. Überall stehen blühende Blumen deren süßer Duft überall allgegenwärtig ist. Die Autofahrer lassen die Passanten über die Ampel obwohl die Autofahrer grün hätten.
Das ist das Amerika das ich kenne. Das ist das Amerika warum ich immer wieder hierher komme.
Das ist „mein“ Amerika.
Wir schlendern durch die alten Straßen. Die Straßen hier sind fast alle als Alleen angelegt. Rechts und links an den Straßen stehen überall uralte Virginia-Eichen die mit spanisch Moos bewachsen sind. Die Bäume sind teilweise über 700 Jahre alt.
Da das Spanisch Moos auch als Feen-Haar bezeichnet wird kommt man sich teilweise wie in einem verwunschenem Zauberwald vor.
Überall stehen die typischen Häuser der Südstaaten. Die Steuer der Häuser werden hier nicht mit den Quadratmetern der Häuser oder Grundstücke berechnet sondern immer nur mit den Metern mit denen sie an der Straße stehen. So hat man hier nicht selten zur Straße hin ganz schmale Häuser die aber in der Länge die Breite um ein vielfaches überbieten.
Tja im Steuern sparen ist eben nicht nur der aktuelle Präsident bewandert.
Natürlich gibt es dann auch hier die alten Herrenhäuser der früheren Plantagenbesitzer.
Die Erben haben sich sicher sehr gefreut.
Weiter geht es zum Hafen. Überall sind wieder kleine und ruhige Oasen mit viel Grün und Schatten angelegt.
Fast alle Straßen sind mit den Ästen der alten Eichen überdacht. Fast immer laufen wir im Schatten was bei 35 Grad recht angenehm ist. Von hier am Hafen gingen damals Hunderte von Millionen Tonnen Baumwolle in die ganze Welt. Hier kamen auch die Sklaven an. Nach dem Niedergang der Baumwollindustrie hier wurden die alten Gebäude zu Geschäften und Kneipen
umgebaut. Savannah lebt heute vom Tourismus.
Ebenfalls bekannt ist Savannah für die Süßwarenproduktion. Wir besuchen natürlich einen Süßwarenladen und können bei der Produktion, von allem was einen Zahnarzt freut, beiwohnen.
Nachdem wir uns mit allen lebenswichtigen Nahrungsmitteln hier eingedeckt haben, schlendern wir noch etwas durch unsere „Zauberlandschaft“ bevor es mit dem Bus zurück zum Hotel geht.
Dass wir dort dann schwer mit unseren Plomben zu kämpfen hatten haben wir dann doch schon geahnt.
Nach einem kleinen Abendessen geht es noch mit 2 Bier an den Pool – 35 Grad wolkenlos.
Morgen geht es dann in ein altes Fort das hier am Savannah River zur Verteidigung im Krieg stand und noch steht.
Fort James Jackson
Das Fort James Jackson ist eine Küstenfestung bei Savannah im US-Bundesstaat Georgia. Es ist das älteste noch bestehende Fort in Georgia. Das direkt am Savannah River aus Ziegelsteinen errichtete Fort ist etwa 100 Meter lang und an seiner breitesten Stelle ungefähr 65 Meter breit.
Während des Bürgerkrieges versteckten sich die Bewohner von Savannah im Fort um sich vor den Angriffen der Nordstaatler zu schützen. Am 1. Oktober 1862 konnte Fort James Jackson einen Angriff der Unionstruppen erfolgreich abwehren.
Nach einer kurzen Fahrt kommen wir am Fort an. Es ist nicht viel los. Der Himmel ist fast wolkenlos und wir haben schon fast 30 Grad.
Nachdem wir den Eingang passiert haben laufen wir auf einem völlig von der Sonne verbrannten Rasen in Richtung Fort.
Kurz bevor wir ins Fort durch die dicken Mauern eintreten begegnet uns noch ein riesiges Transportschiff das uns auf dem Savannah River entgegenkommt. Im Gegensatz zu dem Schiff sieht das mächtige Fort auf einmal winzig und klein aus.
Kurz vor dem Tor hören wir plötzlich einen Trommelwirbel und Töne aus einer alten Südstaatenflöte. Es werden verschiedene Melodien aus den Südstaaten gespielt. Wir sind gerade zur richtigen Zeit hier eingetroffen. Es befinden sich einige Soldaten in den alten Originaluniformen aus dem Unabhängigkeitskrieg. Die Soldaten in ihren Uniformen erzählen vieles über die Kriege die hier stattgefunden haben. Über die Waffen die hier eingesetzt wurden und über die Toten die hier gefallen sind.
Wir bekommen den damaligen Umgang mit den großen Kanonen erklärt. Wie sie gereinigt werden wie sie geladen und abgefeuert werden. Die Kanoniere waren damals in der Lage die Kanonen alle 15 Sekunden zu laden und abzufeuern. Mit den riesigen Kanonenkugeln waren sie in der Lage alle Schiffe auf dem Savannah River zu versenken.
Leider konnte ich hier bei dem Abfeuern der Kanone keine Fotos machen. Jeder musste sich mit beiden Händen die Ohren zuhalten um das Trommelfell nicht zu beschädigen. Auch noch bei ca. 40 Metern Abstand spürt man die unheimliche Druckwelle. Mit einem großen Rauch- und Feuerball wird die Kanone abgefeuert.
Wir dürfen uns frei im Fort bewegen und besuchen die verschiedenen Räume. Besonders beeindruckt hat mich der Sanitätsbereich.
Gut das ich in dieser Zeit nicht leben oder behandelt werden musste.
Dann erklingt wieder die Flötenmusik aus den Kriegszeiten und der Trommelwirbel auf der Trommel. Ein Soldat weist uns in den Umgang mit einer alten Muskete ein.
Der Vorderlader „Brown Bess“ war damals die gebräuchlichste Kriegswaffe. Das Kaliber beträgt ca. 20mm.
Durch das Weichblei beträgt die Größe des Einschusslochs dann ca. 20mm und das Austrittsloch dann ca. 30 cm – ja Zentimeter.
Unser “ Ausbilder “ zeigt uns genau das Laden und das Schießen mit der alten Muskete.
Nach dem Abschuss der Muskete kommt er dann ganz stolz auf mich zu und fragt mich ob ich die Waffe einmal in die Hand nehmen will. Als ich verneine erhalte ich einen verwunderten fragenden Gesichtsausdruck. Ich erkläre ihm dass ich diese Waffe, diese Brown Bess an der Wand hängen habe und damit in Deutschland mit richtigen Kugeln auf Scheiben schieße und nicht nur mit Pulver Schall und Rauch erzeuge. Verwundert grinst er mich an und weiß nicht was er sagen soll.
Ich fand es lustig.
Dann müssen wir das Fort für die nächste Vorführung verlassen. Die große Kanone wird geladen und abgefeuert. Aus Sicherheitsgründen darf sich niemand in der Nähe der Kanone befinden. Aus der Ferne können wir beobachten wie die Kanone beladen und abgefeuert wird. Auch noch mit einem Abstand von ca. 100 Metern ist die Druckwelle gewaltig.
Wir verlassen das Fort und fahren zum Motel zurück. Da das Thermometer auf knapp 40 Grad angestiegen ist, beschließen wir den Nachmittag am Pool zu verbringen.
Nach einigen Tagen in dieser schönen Kleinstadt an der Atlantikküste geht in das dunkelste Kapitel der amerikanischen Geschichte.
Es geht in die Welt der Sklaverei, es geht nach Charleston in South Carolina.
Wir verlassen Savannah in Richtung Norden. Immer wieder fahren wir über große Brücken, deren Überfahrt mich immer wieder beeindruckt. Da auf den großen Flüssen auch große Schiffe fahren, sind die Brücken teilweise über 50-60 Meter hoch. Auf jeder Brücke geht es wie auf einer Achterbahn steil nach oben. Als Autofahrer sieht man kaum die Straße sondern nur den Himmel bevor es wieder wie auf einer Achterbahn steil nach unten geht. Nach dem Überqueren vieler dieser Brücken haben wir den Bundesstaat Georgia von unten nach oben komplett durchfahren und überqueren die Grenze zum Bundesstaat South Carolina.
Einige Zeit später kommen wir in Charleston an.
Charleston
Charleston ist eine kleine Hafenstadt im US-Bundesstaat South Carolina und hat heute ca. 140.000 Einwohner. Die Stadt war lange Zeit Metropole der Südstaaten und bis 1788 Hauptstadt von South Carolina.
Die Stadt wurde 1670 gegründet und war 1690 mit 1200 Einwohnern die fünftgrößte Stadt in Nordamerika. Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt durch die Sklaverei. Charleston war die Drehscheibe des Sklavenhandels in Nordamerika. Hier im Hafen kamen die versklavten farbigen Menschen nach wochenlanger Überfahrt mehr tot als lebendig im Hafen an. Nach Schätzungen wurden ca. 12.000.000 Afrikaner verschleppt aber nur jeder vierte überlebte die Gefangennahme. Durch die Zustände auf den Transportschiffen starben viele auf der Überfahrt in die neue Welt. Zeigte einer von ihnen erste Anzeichen einer Krankheit, wurde er einfach mitten im Atlantik über Bord geworfen und ertrank. Zu dieser Zeit hielt man die Tiere besser als die Sklaven. Die Sklaven, die die Überfahrt überlebt hatten erwarteten hier ein noch viel schlimmeres Martyrium – aber das wussten sie damals bei ihrer Ankunft noch nicht.
1886 wurde Charleston bei einem Erdbeben fast vollständig zerstört aber in den nächsten 4 Jahren wieder aufgebaut. Da heute die meisten Gebäude aus dieser Zeit stammen, gehört Charleston ebenfalls zu einer der schönsten historischen Städten in Amerika. 1920 wurde sogar ein damals populärer Tanz nach dieser Stadt benannt. Der Charleston.
Eine weitere traurige Berühmtheit erlangte die heutige Stadt durch ihre Kriminalitätsrate. Sie zählt zu einer der gefährlichsten Städte Amerikas.
Vor dem Bürgerkrieg drehte sich hier alles um den Reichtum den die Sklaven unter schwersten Bedingungen für ihre Herren auf deren Plantagen erarbeiten mussten. Eine noch erhaltene Plantage mit dem Herrenhaus und den Sklavenunterkünften, die bis 1940 noch bewohnt waren, liegt unweit von Charleston entfernt. Es ist die Boone Hall Plantage. Savannah ist nicht weit von Charleston entfernt und wir können noch nicht im Motel einchecken. Deshalb beschließen wir kurzerhand die ehemalige Sklavenplantage zu besuchen.
Boone Hall Plantage.
Die Plantage wurde um 1680 errichtet. Sie liegt ca. 16 Km vor den Toren von Charleston am Fluss Wampacheeoone und hat eine Fläche von ca. 16 Quadratkilometern(1635 Hektar). Früher wurden auf der Plantage Pfirsiche und Pecannüsse angebaut. Heute ist die Anlage frei zugänglich und kann besucht werden. Vielen dürften die Plantage bereits kennen. Hier wurden einige Filme sowie das Historienepos „Fackeln im Sturm“ gedreht.
Schon die Zufahrt zum Herrenhaus ist beeindruckend. Rechts und links neben der Zufahrt stehen unzählige alte Virginia-Eichen die mit dem Spanisch Moos überwuchert sind.
Das ist sie also, die Plantage auf der die Serie „Fackeln im Sturm“ spielt und gedreht wurde.
Auf dieser Allee ritt Orry Main (Patrick Swayze) also mit seinem Pferd nach Hause. Wenn ich mir das heute so überlege, ein armseliges Bild. Ein Mann auf einem Pferd?
Ich dagegen reite heute mit ca. 300 Pferdestärken voll klimatisiert auf der gleichen Allee.
Dann kommen wir am Haupthaus an. Da ich damals, als die Serie lief, ein großer Fan davon war erkenne ich es sofort wieder. Was hier in Hollywood als sehr idyllisch dargestellt wurde ist es jedoch nie gewesen. Wir stehen vor dem Haupthaus und blicken nach links. Es ist heiß, sehr heiß. Das Thermometer zeigt fast 40 Grad und wir haben noch Mai. Im Hochsommer steigt das Thermometer fast auf 50 Grad an. Die Sonne brennt von einem fast wolkenlosen Himmel auf uns herab. Die Luft flimmert in der Hitze. Bei unserem Blick nach rechts fallen uns sofort die kleinen Backsteinhäuser auf die unweit des Haupthauses stehen. Hier wohnten und lebten die damaligen Sklaven. Die besser gestellten Sklaven. Die ständig verfügbaren Sklaven der Herren.
Buttler, Kellner, Köche, Kindermädchen.
Die Sklaven die auf den Feldern schuften mussten durften hier nicht wohnen. Sie hausten in Bretterverschlägen auf den Feldern.
Da wir noch Zeit haben beschließen wir uns die Sklavenunterkünfte näher anzusehen. In den engen Hütten hausten bis zu 10 Sklaven. Starb ein Sklave wurde einfach der Lehmboden der Hütte aufgebrochen und der Tote dort beerdigt. Man schlief also direkt auf den Gräbern. Die unbeschreibliche Situation ist von uns heute kaum noch zu begreifen.
An der letzten Hütte angekommen werden wir von einer „alten Sklavin“ in Empfang genommen. Sie erzählt von den Geschichten wie sie aus Afrika hierher verschleppt wurde. Sie erzählt von den Geschichten wie sie hier ankam, hier leben und arbeiten musste.
Sie singt alte Lieder die die Sklaven bei der Feldarbeit gesungen haben. Sie erzählt von Leben und Sterben der Sklaven.
Mit ihrer Stimme hätte sie im besten Gospel-Chor singen können.
Gänsehaut macht sich auf dem ganzen Körper breit.
Wir verabschieden uns und dürfen ins Haupthaus. Hier sieht es natürlich etwas anders aus. Durch das Blut der Sklaven hatte man hier einen feudalen Lebensstil. Leider ist das Fotografieren im Haus streng verboten. Hm aber irgendwie muss sich dann doch der Auslöser meiner Kamera von selbst ausgelöst haben. ICH WARS NICHT!
Wir schlendern noch etwas über die Plantage und fahren am späten Nachmittag zum Motel. Bei 40 Grad geht es nochmal an den Pool.
Bei Einbruch der Dämmerung bekommen wir doch noch etwas Hunger und wir verlassen den Pool.
Zufälliger Weise befindet sich unweit von unserem Motel ein original Carolina BBQ Restaurant. DAS müssen wir natürlich probieren.
Hier gibt es alles was ein Magen so begehrt. Alles kommt aus einem Smoker und alles ist dort mindestens 12 Stunden „gesmokt“
Nach einem „Hand Craft Bier“ kommt dann auch schon das Essen.
Also ich hätte mich reinsetzen können.
Nach dem Einen oder dem Anderen Bier geht es zurück zum Motel. Morgen haben wir eine Schiffsfahrt zum Fort Sumter gebucht.
Fazit des Tages:
Eines der wichtigsten Utensilien in einer Frauenhandtasche ist eine Haarbürste
– Hier kann man sich:- bei starken Sturmböen ca. alle 15 Minuten die Haare bürsten um ca. 0,7 Sekunden nach dem Bürsten genau so auszusehen wie vor dem Bürsten.
– Bei großer Hitze ca. alle 15 Minuten die zusammengefallenen Haare bürsten um ca. 0,7 Sekunden nach dem Bürsten genau so auszusehen wie vor dem Bürsten.
Und ….. Frauen stehen beim Fotografieren von Sehenswürdigkeiten grundsätzlich immer erst einmal im Bild.
Die größte und wichtigste Erkenntnis jedoch ist …….
HIER GIBT ES HUNDEFUTTER MIT ERDNUSSBUTTERGESCHMACK!!!!
Mit diesen wichtigen Erkenntnissen das Tages geht es ins Bett.
Am nächsten Morgen gibt es wieder ein oberleckeres Frühstück bestehend aus…. quietschbuntem Hundefutter….
Instant-Haferschleim aus Tüten….
Und dem genialen Rührei aus der Plastiktüte zum Aufwärmen in der Microwelle…
So gestärkt geht es an den Ort der aus Amerika das machte was es heute ist.
Hier liegt der Beginn der heutigen Vereinigten Staaten von Amerika.
Es geht nach Fort Sumter.
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